Die Niederlage der Spirit Academy beim Majestic LanDaLan 3 war ein schmerzhafter Rückschlag für das Team, das das Turnier zuvor zweimal in Folge gewonnen hatte. Dieses Mal schieden die Spirit-Junioren bereits nach zwei Spielen aus, ohne auch nur eine Karte gegen TPuDCATb TPu und Betera zu gewinnen. Für Cheftrainer Dmitry „S0tF1k“ Forostyanko ist dieses Scheitern jedoch nicht das Ende der Geschichte – vielmehr ist es nur ein weiterer Schritt auf dem Weg der Akademie, deren Hauptziel es ist, neue Stars für die globale CS2-Szene auszubilden.
Fehler und Verantwortung
S0tF1k übernahm sofort die volle Verantwortung, ohne die Schuld auf die jungen Spieler zu schieben:
Ich denke, ich habe einen Fehler bei der Vorbereitung gemacht. Wir haben uns auf komplexere Aktionen konzentriert, hätten aber die Grundlagen festigen sollen, um ein stabileres Fundament zu haben. Das Resultat war, dass wir das Selbstvertrauen verloren und auseinandergefallen sind.
Der Coach räumt offen ein, dass seine taktischen Experimente nicht funktioniert haben – vor allem unter den Umständen, dass das Team gerade zwei Neuzugänge, Kiryasoo und kurosse, integriert hatte.
Neue Gesichter der Spirit Academy
Das LAN-Debüt war für beide Rookies schwierig. Dennoch bleibt der Trainer optimistisch:
Sie sind clevere Jungs, sie schießen stark, sind individuell gut. Aber sie müssen Erfahrung sammeln. Es ist immer schwer, wenn man zu einem Team stößt, in dem die Spieler seit anderthalb Jahren zusammenspielen und bereits LANs gewonnen haben. Ich setze sie nicht unter Druck – wir entwickeln sie Schritt für Schritt. Sie haben Zeit.
Dieser Ansatz spiegelt die Philosophie der Spirit Academy wider: nicht sofortige Ergebnisse zu verlangen, sondern Raum für Entwicklung zu schaffen.
Konkurrenz als Motor des Fortschritts
S0tF1k hob auch die Struktur der Akademie hervor, die inzwischen mehrere Kader umfasst – das Hauptteam Spirit Academy sowie die Jugendteams Black, White und Green. Dieses System schafft interne Konkurrenz:
Wir haben ein Hauptteam, aber auch andere Mannschaften. Genau wie im Fußball oder Basketball – jemand sitzt auf der Bank und wartet auf seine Chance. Wenn jemand im Hauptkader schlecht spielt, können wir ihn ersetzen. Es ist gesunder Wettbewerb, der die Spieler motiviert.
Der eigentliche Fokus – die Zukunft
Einer der Schlüsselpunkte des Interviews war die Geschichte von mazay. Der talentierte Ukrainer konnte zeitweise mit dem Team trainieren, musste sich aber wegen seines Studiums in Deutschland zurückziehen. Trotzdem macht der Trainer deutlich, dass er ihn zurückholen will:
Wir haben mazay nach dem Abgang von kyousuke geholt, und er war der Hauptkandidat. Er ist individuell sehr stark, verfügt über enorme Firepower. Leider konnte er wegen seines Studiums nicht so viel Zeit ins Spiel investieren, wie wir es brauchten. Aber ich bin mir sicher: Er ist die Zukunft unserer Akademie, und ich werde ihn bei der ersten Gelegenheit wieder ins Lineup holen.
Absolventen und das Beispiel donk
Forostyanko betont, dass seine Hauptmission darin besteht, neue Spieler für die große Bühne vorzubereiten. In dieser Hinsicht hat die Spirit Academy bereits Resultate vorzuweisen – donk, kyousuke und Alkaren sind bekannte Namen in der Profiszene geworden.
Ich sehe mehrere Jungs in der Akademie, die explodieren und den Sprung auf das höchste Niveau schaffen können. Aber es hängt ganz von ihnen ab – wie hart sie arbeiten und wie sie mit Druck umgehen. donk und Maxim (kyousuke) waren mental sehr stark. Das ist es, was wahre Topspieler ausmacht.
Blick nach vorn
Trotz des Misserfolgs beim Majestic LanDaLan funktioniert das System von Spirit weiter. Der Coach verfolgt die Arbeit aller Nachwuchsteams, hört in ihre Trainingskommunikation hinein, analysiert Demos und betont, dass die Spielerauswahl mittlerweile nicht nur auf Statistiken, sondern auch auf Teamwork und Mentalität basiert.
Früher haben wir einfach Jungs genommen, die auf FACEIT stark waren. Jetzt weiß ich, wie sie kommunizieren, wie sie Probleme lösen, wie sie im Team wachsen. Das gibt mir ein vollständiges Bild und erlaubt mir, bessere Entscheidungen zu treffen.
Für die Spirit Academy war dieses Turnier eher eine Lektion als ein Fehlschlag. S0tF1k baut ein System auf, in dem Rückschläge als Investitionen in die Zukunft betrachtet werden. Seine offenen Worte über Fehler, sein Vertrauen in die Rookies und sein besonderer Glaube an mazay verdeutlichen eines: Spirit jagt keinen kurzfristigen Erfolgen nach. Sie bauen eine echte Entwicklungspipeline – eine, die bereits donk hervorgebracht hat und bald weitere Spieler liefern könnte, die bereit sind, „die Szene aufzumischen“.
