Schon am ersten Tag des StarLadder Budapest Major 2025 entbrannte ein handfester Skandal — und diesmal standen nicht die Matches im Mittelpunkt, sondern die Schiedsrichter. Ihre Uniformen wurden mit riesigen Partner-Logos versehen, die vom Veranstalter platziert wurden. Dieser Schritt löste sofort eine Welle der Kritik aus — von Insidern, Turnieradministratoren und Teilen der professionellen Szene.
Der Beginn des Skandals — die Tweets von Marcus Mod
Der bekannte Turnieradministrator Marcus „Mod645“ Mod sprach das Thema als Erster offen an und stellte unmissverständlich klar:
Admins the next major pic.twitter.com/UKdV5f5NBb
— Marcus Mod (@Mod645) November 24, 2025
Admins already get paid next to nothing. And now they have to be walking advertisement at the major? I would be pissed…
Der Beitrag sammelte schnell tausende Aufrufe und warf unmittelbar ethische Fragen auf: Wenn Admins ohnehin branchenüblich niedrig bezahlt werden — ist es dann akzeptabel, sie zu wandelnden Werbeflächen zu machen?
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„Walking ad“: sofortiger Gegenwind der Community
Unter einem weiteren Tweet mit einem Foto der Schiedsrichter, die Shirts mit einem riesigen Rollbit-Logo trugen, verschärfte sich die Diskussion weiter. Mehrere bekannte Szenemitglieder reagierten scharf. Janka „JanicKa“ Vorčáková, StarLadders Head Referee und eine der wichtigsten öffentlichen Stimmen der Firma, schrieb:
It’s actually insane shit. Walking ad. Hopefully other TO’s will not take it as opportunity on their events.
Damit kritisierte eine Vertreterin der Organisation öffentlich die Entscheidung ihres eigenen Managements. Graham Pitt, ehemaliger Operations Manager bei BLAST, ergänzte:
Refs were getting good money pre-COVID. I imagine the experienced guys are still doing alright, but this… especially for such a long event — questionable.
Die Bezahlung wurde schnell zum Kernpunkt der Kritik: Wenn die Vergütung ohnehin gering ist, wirken Werbeplatzierungen auf ihren Shirts wie ein Versuch, Budgetprobleme auf Kosten des Personals zu lösen.
Was genau hat die Leute wütend gemacht?
Alle zentralen Beschwerden lassen sich auf drei Punkte reduzieren:
1. Das Logo ist unverhältnismäßig groß
Das Schiedsrichtershirt zeigt ein einziges übergroßes Markenlogo — ohne jegliches Major-Design. Marcus Mod präzisierte:
I could understand if all partners were on it, and it was major-themed… But now it’s just a referee text and one partner logo that is bigger.
2. Es schafft einen gefährlichen Präzedenzfall
Die Community befürchtet, dass andere Turnierveranstalter dieses Modell übernehmen könnten — und Schiedsrichter dadurch dauerhaft zu Werbeträgern werden.
3. Es wirkt respektlos gegenüber der Arbeit der Admins
Der niedrige Lohn für Schiedsrichter ist seit Jahren ein offenes Geheimnis. Kritiker sagen nun, man nutze sie zusätzlich als Fläche für überzählige Sponsoreninventare aus.
Warum ist das gerade bei einem Major besonders problematisch?
Ein Major ist das höchstrangige Event in CS2 — es setzt Standards für Jahre. Jede neue Praxis, die hier eingeführt wird, könnte zur Norm für die gesamte Branche werden. Analysten vergleichen die Situation bereits mit früheren kontroversen Ideen:
- gebrandete USB-Sticks auf der Bühne (2018)
- Sponsor-Graffiti auf Maps
- kommerzialisierte Kamera-Bereiche während Matches
Doch erstmals überhaupt wurde das Personal selbst zur Werbefläche.
StarLadder schweigt bislang
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hat der Veranstalter keine offizielle Stellungnahme abgegeben. Dass die Entscheidung jedoch öffentlich von der eigenen Head Referee kritisiert wurde, hat den Widerstand der Community nur verstärkt.
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Wie geht es weiter?
Der Vorfall könnte Auswirkungen haben auf:
- das zukünftige Design der Schiedsrichteruniformen dieses Majors
- Valves mögliche Standardisierung von Referee-Apparel
- das Verhalten anderer Turnierveranstalter, die die Reaktion genau beobachten
Eines steht jedoch bereits fest: StarLadder hat eine der seltsamsten Ideen in der Geschichte der Majors eingeführt — und die Community akzeptiert sie nicht.

