Liquid verabschiedete sich bei den BLAST Bounty 2025 Season 2 Finals in Malta nach einer 0:2-Niederlage gegen den amtierenden Weltmeister Vitality. Für das Team von Kamil „siuhy“ Szkaradek war es eine weitere schmerzhafte Niederlage, doch zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte es sich nicht wie ein Rückschritt an. Im Gegenteil: Das Match zeigte, dass Liquid endlich bereit ist, den besten Teams der Welt auf Augenhöhe zu begegnen. Ein großer Teil des Verdienstes gebührt Trainer Viktor „flashie“ Tamás Bea, der trotz des bitteren Ausscheidens keinen Hehl daraus machte, wie stolz er auf seine Mannschaft war.
Zwei Karten, zwei Geschichten – gleiches Ergebnis
Auf Train erwischte Liquid einen katastrophalen Start: verlorene Pistolenrunden, zerstörte Economy und ein 3:11 zur Halbzeit. Normalerweise brechen Teams in solchen Situationen gegen Vitality auseinander, doch diesmal bewiesen die Nordamerikaner Widerstandskraft. Sie holten mehrere wichtige Runden, zwangen den Gegner zu Fehlern und erkämpften sogar die Verlängerung. Am Ende hatten jedoch die „Bienen“ das letzte Wort – 16:13.
Auf Nuke lief es fast umgekehrt. Liquid startete stark, kontrollierte das Tempo und erspielte sich vier Matchbälle. Der Sieg schien bereits greifbar. Doch genau hier zeigte sich der Unterschied zwischen einem Team, das noch nach seiner Identität sucht, und einem Champion wie Vitality. Erfahrung, Ruhe und ZywOo’s Klasse in Clutch-Situationen entschieden die Karte mit 19:16 und die Serie mit 2:0.
Flashie: „Wir haben gutes CS gezeigt“

Für flashie war dieses Match ein Beweis, dass Liquid auf dem richtigen Weg ist:
Wir sehen, dass wir mithalten können, und das ist ein sehr gutes Zeichen. Spiele wie dieses werden uns in Zukunft helfen. Es tut jetzt weh, weil wir unsere Chancen hatten, aber ich werde den Jungs sagen, dass ich stolz auf ihre heutige Leistung bin. Genau dafür arbeiten wir seit meinem Einstieg – gutes CS zu zeigen. Und heute haben wir gutes CS gezeigt.
Im Gegensatz zu vielen früheren Niederlagen trat Liquid diesmal mutig auf. Sie suchten die Duelle, übernahmen die Initiative, versuchten die Economy zu kontrollieren – und in den entscheidenden Momenten wirkten sie nicht wie Statisten, sondern wie echte Gegner auf Augenhöhe.
Lektionen der Niederlage: Ruhe und Erfahrung
Flashie benannte das Hauptproblem klar: mangelnde Ruhe in Clutch-Situationen:
Wir waren etwas panisch und haben Schritte übersprungen, weshalb Vitality Situationen wie ein 4vs2 gewinnen konnte. Aber Erfahrungen wie diese machen uns stärker.
Das zeigte sich besonders auf Nuke. Zweimal hatte Liquid das Spiel bereits in der Hand, doch überhastete Aktionen, verlorene Waffen in entscheidenden Runden und schwache Economy öffneten Vitality die Tür. Dennoch sendete allein die Tatsache, dass Liquid das weltbeste Team an den Rand einer Niederlage brachte, ein klares Signal an die Szene.
Atmosphäre im Team

Nach Monaten der Kritik – sogar Twistzz hatte in sozialen Medien beklagt, das Team spiele „nicht wie ein Team“ – war die Botschaft des Coaches entscheidend:
Das Team ist in einer guten Verfassung. Wir versuchen immer, als Einheit zu spielen, und meistens gelingt uns das auch, auch wenn es nicht immer in den Ergebnissen sichtbar wird. Jetzt ist das Wichtigste, nicht aufzuhören. Entscheidend ist, bescheiden zu bleiben, weiter hart zu arbeiten und die Ziele im Blick zu behalten.
Und dem ist schwer zu widersprechen. Liquid wirkt zunehmend wie eine geschlossene Einheit und nicht mehr nur wie eine Ansammlung von Stars.
Reaktion der Community
Fans diskutierten das Auftreten von Liquid intensiv. Die Meinungen waren gemischt, insgesamt jedoch überwiegend positiv.
- GloryMole bemerkte: „Es geht nicht nur ums Ergebnis. Sie sahen im Spiel wirklich besser aus als Vitality, und das ist schon eine Leistung.“
- hoangii witzelte: „Siuhy hat sich seine echten Strats fürs Major aufgehoben.“
- Andere lobten den Kampfgeist, die Comebacks und machten sich sogar über Nervosität bei Vitality lustig.
- Kritik gab es dennoch: vor allem die fehlende Ruhe in entscheidenden Momenten, die Liquid erneut leer ausgehen ließ.
Aber nach einer langen Durststrecke schien die Community wieder an das Potenzial des Teams zu glauben.
Blick nach vorn
Ein Turnierausscheiden ist immer schmerzhaft. Doch es gibt Niederlagen, die zerstören – und Niederlagen, die aufbauen. Für Liquid gehört das Match gegen Vitality klar zur zweiten Kategorie. Das Team zeigte Kampfgeist, und flashies Worte machten deutlich: Dieses Lineup hat noch längst nicht das letzte Wort gesprochen.
Heute reichte es nicht zum Sieg – aber beim nächsten Mal vielleicht schon.
Liquid verlassen Malta zwar ohne Playoff-Erfolg, aber mit einer wichtigen Lektion und neuer Inspiration. Gelingt es ihnen, auf dieser Niederlage aufzubauen, könnte in kommenden Turnieren der Neustart von Liquid Realität werden.