Nach dem lauten Sieg bei den BLAST Open London zog G2s neues Lineup die Aufmerksamkeit der gesamten Szene auf sich. Doch Cheftrainer Eetu „sAw“ Saha mahnt zur Ruhe: Der Erfolg kam zu schnell, und die eigentliche Herausforderung wird sein, diesen zu wiederholen. Im Gespräch mit Journalisten teilte der Finne seine Gedanken über seine ersten Schritte mit G2, die neue Rolle von huNter- und warum Konstanz derzeit wichtiger ist als große Trophäen.
WER IST SAW
Der 33-jährige Eetu „sAw“ Saha ist einer der bekanntesten Trainer aus Finnland. Seine Trainerkarriere begann bei HAVU, danach erlangte er mit ENCE Anerkennung, wo das Team internationale Titel gewann und sich dauerhaft in den Toprängen der Weltrangliste hielt. 2023 schloss sich sAw Heroic an, doch nach anderthalb Jahren wurde er neuer Coach von G2.
Seine ersten Monate mit dem europäischen Mix waren äußerst erfolgreich: Bereits beim dritten gemeinsamen Turnier gewann G2 die BLAST Open London 2025. Doch Saha selbst betont: Dieses Ergebnis ist eher ein Vorschuss als eine Garantie für Stabilität.

G2 NACH LONDON
Der Sieg in London war ein echter Durchbruch für das neue Lineup. Doch sAw betont, dass es nicht einfach sein wird, ein solches Niveau erneut zu erreichen:
Ehrlich gesagt habe ich nicht erwartet, dass wir so schnell ein Turnier gewinnen würden. Viele Faktoren kamen zusammen – die individuelle Form der Spieler, funktionierende Strategien, gewonnene Schlüsselmomente. Das war ein Höhepunkt, und jetzt ist die Hauptfrage, wie wir ihn halten können.
START BEI FISSURE PLAYGROUND 2
Für G2 wurde das Turnier FISSURE Playground 2 zur ersten echten Bewährungsprobe nach dem Triumph in London. In der Gruppenphase spielte das Team inkonstant: Die Auftaktmatches zeigten, dass die Euphorie nach einem großen Sieg schnell der kalten Realität weichen kann.
- Ihr erster Gegner war das chinesische Team Lynn Vision, und obwohl das 2:0-Ergebnis überzeugend aussah, war das Spiel selbst nervenaufreibend. Auf Inferno hatte G2 große Probleme, die Kommunikation auf der T-Seite zu finden, verlor die Kontrolle über die Ökonomie und konnte nur dank der individuellen Leistung von SunPayus eine längere Defensivserie des Gegners verhindern. Dust2 war kontrollierter, erforderte aber ebenfalls Mühe, um ein Comeback zu vermeiden.
- Die zweite Herausforderung war FURIA, die in hervorragender Form in das Match gingen. Die Brasilianer überraschten G2 mit dem Pick Overpass, einer Karte, die sie zuvor selten nutzten – und genau diese Überraschung war entscheidend. G2 verlor die Initiative auf der T-Seite von Inferno und gab auf Overpass ein Comeback ab, das sie in der Verlängerung kostete. Dies war das erste ernsthafte Warnsignal – das Team wirkte müde nach dem engen Spielplan, und die Kommunikation ließ nach.
- Im dritten Match gegen Legacy zeigte G2 erneut zwei verschiedene Gesichter. Die erste Karte war chaotisch – viele individuelle Fehler, schlechte Rotationen und ökonomische Verluste. Auf der zweiten Karte jedoch sammelte sich das Team: huNter- gab das Tempo vor, und SunPayus dominierte mit der AWP. Das 2:0-Ergebnis sicherte ihnen den Verbleib im Turnier, aber selbst nach dem Sieg gab der Trainer zu, dass das Spiel noch weit entfernt vom Londoner Niveau sei.
Wir sind langsam gestartet und konnten das BLAST-Niveau nicht wiederholen. Aber solche Matches sind wichtig – sie zeigen, wo wir in Kommunikation und Energie zulegen müssen.

HUNTER-’S ROLLE UND DER SUNPAYUS-FAKTOR
sAw widmete besondere Aufmerksamkeit dem neuen In-Game-Leader Nemanja „huNter-“ Kovač. Laut ihm hat sich der Serbe schnell an die Rolle gewöhnt, die ihm lange Zeit eher unangenehm war:
Er hat ein großartiges Spielverständnis. Er übernimmt Verantwortung in den schwierigsten Momenten, hilft den jüngeren Spielern, und das macht ihn zu einem echten Anführer – sowohl im Spiel als auch außerhalb.
Ein weiterer wichtiger Faktor der Anpassung war Álvaro „SunPayus“ García, der bereits zuvor mit dem Coach bei ENCE zusammenarbeitete.
SunPayus versteht meine Vision, gibt mit seinen Entscheidungen Sicherheit und hilft huNter- ständig beim Aufbau der Runden. Für ein so junges Lineup ist das ein enormer Vorteil.
BLICK IN DIE ZUKUNFT
Trotz des lauten Starts setzt sich G2 bei FISSURE Playground 2 keine konkreten Ziele. Der Hauptfokus liegt auf Entwicklung und Stabilität, da die Qualifikationen für das nächste Major bevorstehen.
Derzeit geht das Team Schritt für Schritt, Spiel für Spiel, und testet sein Potenzial im neuen Lineup. Die nächste Herausforderung wird das Duell gegen GamerLegion am 16. September sein. Genau dieses Match wird zeigen, ob G2 nach den Höhen und Tiefen der Gruppenphase das Selbstvertrauen zurückgewinnen und beweisen kann, dass sie in der Lage sind, konstant auf hohem Niveau mitzuspielen – auch wenn die Form weit von optimal entfernt ist.