Noch vor zehn Tagen hatte Fnatic lediglich eine 2,9 % Chance, sich für das StarLadder Major Budapest 2025 zu qualifizieren – ihr einziger Weg führte über einen Sieg beim Fragadelphia Blocktober 2025, einem lokalen LAN-Turnier in den USA, das kaum jemand für entscheidend für die europäische Szene hielt.
Doch das Team schaffte das Unmögliche: Es gewann das große Finale gegen 9INE (3 : 2) und sicherte sich damit die lang ersehnte Einladung. Nach neun Monaten ohne Major ist Fnatic zurück auf der größten Bühne von Counter-Strike 2.
Vom Tiefpunkt zum Triumph – wie Fnatic den Glauben zurückfand
Als Valve am 29. September die Valve Regional Standings (VRS) aktualisierte, befand sich Fnatic in einer kritischen Position – außerhalb selbst der RMR-Grenze. Das Team hatte weder konstante Ergebnisse noch direkte Einladungen zu Turnieren.
Die letzte Hoffnung war Fragadelphia Blocktober – ein Event, das die meisten Spieler als lokales LAN mit bescheidenem Preisgeld betrachteten, das jedoch niemand für entscheidend für das Schicksal einer der ältesten Marken in der Counter-Strike-Geschichte hielt.
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In den vergangenen neun Monaten glich Fnatics Reise einem Dokumentarfilm für sich:
- 5 630 gespielte Runden
- 255 Maps über 31 Turniere
- Auftritte in 5 Ländern auf zwei Kontinenten
- sechs LANs – nur zwei Titel
- und zahllose gescheiterte Versuche, in den VRS zu bleiben
Ihre letzte Chance war einfach: Alles in Philadelphia gewinnen.
Fragadelphia Blocktober 2025 – das Finale des Jahres

Fnatic traf im großen Finale auf 9INE, ihre langjährigen Rivalen aus dem europäischen Online-Circuit. Die Teams hatten sich in diesem Jahr bereits 19-mal gegenübergestanden – Fnatic führte mit 13 : 5. Doch diesmal stand mehr auf dem Spiel als je zuvor – der Sieger würde nicht nur den Pokal, sondern auch das Major-Ticket mitnehmen.
Endergebnis: Fnatic 3 – 2 9INE
(Dust2 7 : 13, Inferno 13 : 7, Ancient 13 : 8, Overpass 16 : 14, Train 13 : 9)
- Dust2 – kalter Start
Fnatic wählte Dust2, doch der Beginn misslang. 9INE gewann 13 : 7 und zwang Fnatic von Beginn an unter Druck. Die Polen, angeführt von kraghen und MoDo, kontrollierten das Tempo. Doch die Niederlage weckte Fnatic erst richtig auf.
- Inferno – die Antwort der Champions
Fnatic schlug sofort zurück. CYPPER und blameF führten einen überzeugenden 13 : 7-Sieg an, dominierten die T-Seite mit Selbstvertrauen. Zum ersten Mal im Turnier gewann Fnatic mehr als fünf Runden in Folge als Terroristen – ein Zeichen dafür, dass das Momentum kippte.
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- Ancient – der Wendepunkt
Ancient wurde zum Symbol des Durchhaltevermögens. Nach einem 4 : 8-Rückstand startete Fnatic ein furioses Comeback – jackasmo und jambo gewannen entscheidende Clutches, blameF schloss mit 13 : 8 ab. Von diesem Moment an war Fnatic in Kontrolle.

- Overpass – Nerven aus Stahl
9INE gab nicht auf und zwang die Map bis zum 14 : 14. Doch erneut zeigte CYPPER Nervenstärke, gewann zwei 1-gegen-2-Clutches und sicherte das 16 : 14. Es war der emotionale Höhepunkt – Fnatic ging erstmals in Führung.
- Train – die Ziellinie
Die legendäre Train-Map, auf der Fnatic in der CS:GO-Ära Trophäen hob, wurde zur Bühne der Erlösung. Ein 13 : 9 besiegelte den Sieg, und blameF beendete die Partie mit einem Triple-Kill – das Major-Ticket war in der Tasche.
Endstatistik

Trotz der Niederlage wurde Tobias „kraghen“ Jensen von 9INE zum MVP des Matches gekürt: 84 : 72 K-D, 1,27 Rating und 83,5 ADR – seine Konstanz und Mechanik hielten 9INE bis zum Schluss im Spiel.
Kontext und historische Bedeutung
Dieser Sieg ist mehr als nur ein regionaler Erfolg – er bringt Fnatic offiziell zurück auf die Teilnehmerliste des StarLadder Major Budapest 2025. Das wurde heute bestätigt.
Sie starten in Stage 1 – gemeinsam mit FaZe, NIP, BIG, Legacy, Imperial, NRG, M80 und Fluxo. Für Fnatic ist es das erste Major seit Dezember 2024 und das erste, das sie über die Leistung – nicht über eine direkte Einladung – erreichten.
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Es zählt auch zu den emotionalsten Comebacks des Jahres. 2024 war geprägt von gescheiterten Roster-Experimenten, internen Konflikten, Abgängen von Veteranen und einem Ranking-Absturz. Nun haben sie unter blameF ihre Struktur neu aufgebaut und bewiesen, warum der Name Fnatic noch immer Gewicht in der Counter-Strike-Geschichte hat.

Wie geht es weiter
Fnatic beginnt seinen Stage-1-Lauf beim StarLadder Major Budapest 2025 im November. Ihre Gruppe umfasst Giganten wie FaZe, NIP, BIG, Legacy und Imperial. Doch nach Philadelphia hat das Team etwas zurückgewonnen, das wertvoller ist als Form – Glauben.
Wenn sie eine 2,9 %-Chance in Realität verwandeln konnten, dann ist ihre Major-Geschichte vielleicht erst am Anfang.

