Das mongolische Powerhouse The MongolZ hat einmal mehr bewiesen, dass seine größte Stärke der Charakter ist. Trotz eines der turbulentesten Monate in der Teamgeschichte ist das Lineup wieder auf dem Vormarsch: Nach Siegen über paiN Gaming (2–1) und Team Spirit (2–1) sicherte sich das Team einen Platz im Viertelfinale der IEM Chengdu 2025. Diese Leistung bedeutet mehr als nur ein Fortschritt im Turnier – sie symbolisiert die Wiedergeburt nach der überraschenden Aussetzung des Star-Riflers Azbayar „Senzu“ Munkhbold.
Leben ohne Senzu: Ein Weg durch Zweifel und Chaos

Noch vor einem Monat galt The MongolZ als eines der stabilsten Lineups Asiens und als Favorit auf einen Startplatz beim StarLadder Major Budapest 2025. Doch die Nachricht über Senzus plötzliche Deaktivierung schockierte die Community. Das junge Supertalent – seit Jahren als Zukunft des mongolischen Counter-Strike gesehen – verschwand ohne Erklärung aus der aktiven Aufstellung.
Das Team musste sofort reagieren. Der Verlust ihres Haupt-Entry- und Impact-Spielers hätte fatal sein können, doch der Coaching-Staff verpflichtete kurzerhand einen erfahrenen Ersatz: Unudelger „controlez“ Baasanjargal, einen Veteranen, der zuvor für Chinggis Warriors und die alten MongolZ-Lineups gespielt hatte. Für ihn war es mehr als nur ein Comeback – es war die Chance, sich erneut auf der internationalen Bühne zu beweisen.
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Techno: „Vielleicht haben viele an uns gezweifelt, nachdem Senzu auf die Bank gesetzt wurde, aber wir haben gezeigt, dass wir zurückkommen können.“
Nach dem Sieg über Team Spirit zeigte sich Kapitän Sodbayar „Techno“ Munkhbold emotional im Interview:
Natürlich haben wir an uns geglaubt, weil die vier Kernspieler und unser Coach zurückgekehrt sind. Vielleicht dachten die Leute, wir brechen ein, aber wir haben uns gefangen – und jetzt stehen wir wieder in den Playoffs. Wir wissen immer, wie man zurückschlägt.
Laut Techno lagen die anfänglichen Schwierigkeiten vor allem daran, dass das Team in den ersten Matches ohne Coach spielte:
Wir haben die ersten Spiele ohne unseren Coach bestritten, und jeder sieht jetzt, welchen Einfluss er hat. Gestern waren wir nicht wir selbst – aber heute sind wir zurück. Das fühlt sich an wie ein echtes Team.
controlez: Erfahrung, Humor und Ruhe im Sturm

Wie sich zeigte, wurde controlez zur stabilisierenden Kraft, die The MongolZ dringend brauchten. Trotz minimaler Vorbereitung – nur drei bis vier Trainingstage vor dem Turnier – passte er sich schnell an und erreichte mit einem 1.09-Rating den zweithöchsten Wert im Team. Seine Leistungen auf Dust2 und Mirage gegen Spirit waren entscheidend für das Erreichen der Playoffs.
Techno: Er ist ein wirklich lustiger Typ. Er spielte schon in den alten MongolZ-Teams und bringt viel Erfahrung mit. Er ist wie ein großer Bruder – er motiviert uns, macht Witze und sorgt dafür, dass wir vor den Matches locker bleiben.
Der Kontrast zwischen dem jungen Kern (Techno, mzinHo, 910, bLitz) und dem erfahrenen controlez schuf eine seltene Balance – eine Mischung aus Instinkt und Gelassenheit, die das Team in entscheidenden Momenten stabil hielt.
Mirage als Symbol eines neuen Kapitels
Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Astralis stand das Team unter Druck. Auf Ancient drohten sie die Führung zu verspielen, doch alles entschied sich auf Mirage – einer Karte, die sie lange verfolgt hatte.
Techno: Ehrlich gesagt, wir hatten Mirage schon lange nicht mehr gewonnen. Wir lagen immer vorne und gaben es dann wieder her. Deshalb bin ich richtig froh, dass es diesmal endlich geklappt hat.
Der Sieg brachte nicht nur den Einzug in die Playoffs, sondern stellte auch den Glauben an sich selbst wieder her – ein Beweis dafür, dass The MongolZ auch ohne einen Schlüsselspieler eine gefährliche Kraft bleiben.
Die Ungewissheit um Senzu

Trotz anhaltender Spekulationen wollte Techno keine Details nennen:
Ich weiß nicht, was passiert ist. Es kam plötzlich, auch für mich. Wir sind immer noch Freunde – ich, er und mzinHo. Ehrlich, ich kann dazu nichts sagen.
Seine Worte bestätigen, dass die Situation intern noch nicht geklärt ist. Eine offizielle Stellungnahme von The MongolZ gibt es bislang nicht, doch Analysten vermuten persönliche Umstände als Grund – nicht disziplinarische.
Nächste Herausforderung – Viertelfinale gegen FURIA
Im Viertelfinale der IEM Chengdu 2025 treffen The MongolZ auf FURIA – ein Gegner, gegen den sie in den letzten drei Duellen nicht gewinnen konnten. Dennoch bleibt das mongolische Camp optimistisch:
Techno: Wir werden gut spielen – guter Stil, gute Form. Wie gesagt, wir wissen immer, wie man zurückkommt.
Für The MongolZ wird dieses Match ein echter Reife-Test. Sie haben bereits bewiesen, dass sie interne Turbulenzen überstehen können – nun müssen sie zeigen, dass sie auch einem der konstantesten LAN-Teams der Welt standhalten.
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Ein Team, das sich nicht beugen lässt
Nach Wochen der Ungewissheit, interner Veränderungen und öffentlicher Zweifel haben The MongolZ der Welt erneut gezeigt, warum sie als Symbol des aufstrebenden asiatischen Counter-Strike gelten. Ihre Reise ist eine Geschichte von Widerstandskraft – vom Chaos zur Stabilität, von Gerüchten zur Erlösung. Wenn sie FURIA besiegen können, werden sie endgültig beweisen, dass kein Rückschlag den Geist des mongolischen Counter-Strike brechen kann.

